Das Kammerensemble Konsonanz hat ein sehr interessantes, wie ambitioniertes Projekt für das diesjährige CLOSEUP Programm eingereicht:
Auf der Basis von Klimavorhersagen für das Jahr 2050 wird die Originalkomposition von Vivaldis Vier Jahreszeiten mithilfe Künstlicher Intelligenz so verändert, dass die Klimaveränderungen, die bis 2050 eintreten werden, musikalisch hörbar gemacht werden. Eine Neu-Interpretation von Vivaldis “Vier Jahreszeiten” wurde kreiert und durch das Kammerensemble einstudiert: den “[Uncertain] Four Seasons”.
Am Samstag, 17.10. wurde die Komposition vom 21-köpfigen Ensemble eingespielt, um professionelle Ton- und Videoaufnahmen an die UN-Klimakonferenz zu senden. Dort partizipieren Orchester der gesamten Welt, um ihre "lokale" Version ihrer Vier Jahreszeiten zu präsentieren. Der Stream wird am 5.11. im Rahmen eines 24-stündigen Streams auf der COP 26 in Glasgow präsentiert. Während der Proben hatte das Team mit ungewöhnlichen Störgeräuschen zutun. Eine Grille untermalte mit ihren Geräuschen die klassische Musik. "Wir dachten lange, dass das eine Klanginstallationen des Klimahauses für den Eingangsbereich ist - bis mir die Kolleg:innen des Klimahauses sagten, dass das tatsächlich ein reales Tier ist. Wir konnten es nach vielen Versuchen zum Glück zum Schweigen bringen - keine Angst, es wurden für die Produktion keine Tiere getötet!", berichtete die Managerin des Kammerensembles Claudia Beißwanger.

Und erfreulicherweise konnte diese Uraufführung der Bremer [UNCERTAIN] FOUR SEASONS im Klimahaus Bremerhaven abends sogar vor Publikum stattfinden. Dies sei aufgrund der Pandemie-Bestimmungen erst sehr kurzfristig angesetzt, so Beißwanger.
Viele interessierte Menschen fanden den Weg ins Klimahaus und konnten die beeindruckende einstündige Performance live miterleben. Das Ensemble erhielt sehr positive Rückmeldungen zum Konzert und dem Mitschnitt: “Please pass on my sincere gratitude to your colleagues for such a wonderful and captivating performance!" schrieb die internationale Agentur, die das globale Projekt steuert.
Um diese Klimaveränderungen, die sich in der Musik widerspiegeln, nicht nur hörbar, sondern auch sichtbar zu machen, kreiert der Illustrator Claudio Diaz einen handgezeichneten Kurzfilm auf Grundlage der Neu-Komposition. Das Storyboard hierfür wurde gemeinsam im vierköpfigen Stipendiaten-Team entwickelt.
 

Die Idee des Kurzfilms ist, Musik und die darin eingebauten Klimadaten hörbar, aber vor allem sichtbar zu machen. Der Film wird also mehr einen vermittelnden Charakter haben als die Musik alleine; nicht alle Menschen kennen Vivaldis Original und können die Töne intuitiv interpretieren. Daher sollen die akustische Abweichungen in der Neuinterpretation mit Hilfe eines 20-30 minütigen Kurzfilms zur Geltung kommen.